Im Dezember 2017 habe ich in einem Buchladen in Boston aufgrund des sehr schönen Covers (himmelblauer Leineneinband, siebbedruckt mit einer weissen Eichel) das Buch Acorns von Yoko Ono entdeckt. Es ist der Nachfolgeband zu Grapefruit aus den Sechzigerjahren, in dem ihre Pieces zusammengestellt sind. Ich war (und bin) von diesen Texten elektrisiert, von ihrer Bestimmtheit und Sanftheit der Welt gegenüber. Es geschieht beim Lesen etwas mit mir, das eine Art Kondensat von Schreiben ist: pure Vorstellung, die die Leser*in ganz direkt mit der Welt verknüpft, ohne Geschichte, ohne Umweg.

Yoko Ono geht es um die Kunst, das Werk, die Welt. Mir geht es um die Welt und das Hinterfragen der Welt, der Gewohnheiten, der Aufmerksamkeit. Ich habe die Pieces, aus denen andere Handlungsanweisungen gemacht haben, in Übungen abgewandelt, in eine leise, ultrakurze Form, die ich seither schreibend sammle: Übungen zum Ent-Entfernen (2020), Übungen, um die Begegnung zu feiern (2020), Solitude Exercises (2019), Übungen am Spielfeldrand (2018), Exercises for an Urban Cowboy (2018)